Große Nachfrage nach Kaliumjodid-Tabletten
Die Österreichische Apothekerkammer warnt vor der Einnahme von Kaliumjodid-Tabletten als "vorbeugende Maßnahme" gegen einen etwaigen Strahlen-Unfall in der von Kriegswirren gebeutelten Ukraine. Medienberichte über die Besetzung des stillgelegten havarierten Kernkraftwerks in Tschernobyl und weitere unbestätigte Meldungen über einen Treffer einer Kiewer Anlage für radioaktive Abfälle dürfte die Nachfrage nach Kaliumjodid-Tabletten in die Höhe getrieben haben, in vielen Apotheken seien diese nämlich derzeit nicht erhältlich.
Die Ukraine hat mittlerweile indes bestätigt, dass es bisher zu keinem Schaden in Kern- oder Abfallanlagen gekommen sei. Aufgrund der aufgewirbelten Erde rund um das havarierte Kraftwerk hat die Ukraine auch kurzzeitig erhöhte, wenngleich nicht besorgniserregende Strahlung, gemessen. In Österreich selbst wurde bislang keine erhöhte Strahlung eingefangen. Zu den aktuellen Strahlenwerten in Österreich
Gefahr geht von mehreren Nuklearanlagen aus
Angst treibt die Bevölkerung dennoch um - immerhin: 4 aktive Kernkraftwerke sowjetischer Bauart laufen derzeit - trotz kriegerischer Handlungen - "ganz normal" - weiter. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien hat am Sonntag sowohl Russland als auch die Ukraine zu besonderer Vorsicht rund um die bestehenden Anlagen in Riwne, Chmelnyzkyj, Süd-Ukraine und Enerhodar (KKW Saparoschschja) gewarnt. Aber auch die Drohung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Atomsprengköpfe zumindest in eine Art "Bereitschaft" zu setzen, löste in der Bevölkerung Unbehagen aus - eine massive Drohgebärde.
Apothekerkammer: "Kaliumjodid-Tabletten dürfen ausschließlich nur nach der Aufforderung der österreichischen Gesundheitsbehörden" eingenommen werden. In der nächsten Woche dürften sich Engpässe wieder legen. (hh)