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"In Search of Humanity" in der Albertina "In Search of Humanity" in der Albertina
Kunst

"In Search of Humanity" in der Albertina

Am Dienstag ist die Ausstellung des Kunstsuperstars eröffnet worden. Sie ist noch bis 4. September zu sehen.
W24 Redaktion
Mittwoch, 16. März 2022
Verfasst am 16.03.2022 von W24 Redaktion

Einer der weltweit prominentesten Künstler und Menschenrechtsaktivisten ist zu Gast in der Albertina modern. Die Ausstellung "In Search of Humanity", die am Abend via Social Media eröffnet wird und dann bis 4. September zu sehen ist, sei zwar nicht von der Fläche, aber von Breite und Umfang her seine bisher größte Personale, sagte Ai Weiwei heute vor der Presse. "Ihre Bandbreite reicht geradezu vom ersten bis zum bisher letzten Kunstwerk", schmunzelte er. 144 Objekte sind es.

Auch in den Materialien ist das Spektrum weit, von gefundenen Objekten, die zu Installationen verarbeitet werden, bis zu großflächigen Wandbildern, die er aus bunten Legosteinen zusammensetzt und dabei FBI-Untersuchungsakten ebenso nachbildet wie ein opulentes Rubens-Gemälde. Dort schmuggelt er dann freilich einen Pandabären anstelle eines Putto ins Bild. Ai Weiweis Kunst sei nicht nur durch und durch politisch, sondern immer wieder auch witzig, sagte Elsy Lahner, die zusammen mit Dieter Buchhart die Ausstellung kuratierte.

Immer wieder stößt man auf scheinbar alltägliche Objekte, die aus anderen Materialien nachgebildet sind. Aus Holz, aus Stein, aus Porzellan, besonders gerne aus Marmor - Rettungsringe etwa, ein Sitzmöbel, das sich millionenfach in chinesischen Haushalten findet, ein Spielzeugauto, eine Überwachungskamera. "50 Tonnen wurden für diese Ausstellung bewegt", hob Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder hervor und wies darauf hin, dass sogar der an sich unspektakulär wirkende Kegel aus Porzellansonnenblumenkernen 1,5 Tonnen wiegt. "Metamorphose ist ein zentrales Gestaltungsprinzip seiner Kunst und spielt eine große Rolle in dieser Ausstellung", so Schröder, der die Schau "ein Lieblingsprojekt von mir" nannte.

Ai Weiwei zeigte sich geehrt, von einer so renommierten Institution wie der Albertina so umfassend gewürdigt zu werden. Die Ausstellung finde nun in einer Zeit größter Unsicherheit statt, in der das friedliche Leben, das der Westen seit Ende des Zweiten Weltkriegs gewohnt war, zu einem Ende gekommen sei. "Das ist ein guter Moment, sich bewusst zu machen, dass man der Realität ins Auge blicken muss." Der Ausstellungstitel "In Search of Humanity" wandle sich derzeit von der Suche in ein Verteidigen der Menschlichkeit. Es gehe um Menschenrechte, um Meinungsfreiheit, um Demokratie.
Als Begleitprogramm zur Ausstellung zeigt das Wiener Stadtkino jeweils montags sieben Filme von und mit Ai Weiwei.