Kunsthalle Wien zeigt "Widerständige Musen"
Wie Film und Video den Feminismus vorantreiben können, zeigt die Kunsthalle Wien im Museumsquartier mit ihrer neuen Ausstellung "Widerständige Musen. Delphine Seyrig und die feministischen Videokollektive im Frankreich der 1970er- und 1980er-Jahre". In der Auseinandersetzung mit der französischen Schauspielerin und Video-Aktivistin soll ab Donnerstag die "Überschneidung zwischen den Geschichten des Kinos, des Videos und des Feminismus" gezeigt werden.
Die in Kooperation mit dem Museo Reina Sofía Madrid und dem Württembergischen Kunstverein Stuttgart entstandene Ausstellung widmet sich einem Netzwerk von kreativen und politischen Aktivistinnen um Delphine Seyrig (1932-1990). Sie erlangte zunächst durch Rollen in Filmen des französischen Autorenkinos, etwa in Alain Resnais' "Letztes Jahr in Marienbad" aus 1961, Bekanntheit und ist heute vor allem als glamouröse Schauspielerin bekannt. Später betätigte sich Seyrig allerdings auch als Regisseurin und Aktivistin. Ab den 1970er-Jahren engagierte sie sich in der feministischen Bewegung; gemeinsam mit Carole Roussopoulos und Ioana Wieder gründete sie um 1975 das Kollektiv Les Insoumuses (Die widerständigen Musen). Ihre Videos über Themen wie Abtreibung oder die sexuelle Selbstbestimmung der Frau wurden zu einem "emanzipatorischen Werkzeug und Medium des politischen Aktivismus", so die Ankündigung. Davon können sich Besucherinnen und Besucher bis zum 4. September ein Bild machen.
Doch nicht nur Seyrigs Videos sind in der Kunsthalle zu sehen, die Kuratorinnen Nataša Petrešin-Bachelez und Giovanna Zapperi gaben auch Fotografien, Filmen und anderen Werken von Künstlerinnen wie Etel Adnan, Chantal Akerman, Marguerite Duras, Babette Mangolte und Ulrike Ottinger ihren Platz. Die Werke sollen einen Bogen von den feministischen Fragen der Vergangenheit zu Problemstellungen der Gegenwart ziehen - denn struktureller Sexismus in der Filmindustrie sowie die Unsichtbarkeit von Frauen als Kulturproduzentinnen und gesellschaftliche Akteurinnen seien immer noch nicht beseitigt. (APA)
Bild: Markus Wörgrötter