Zweisprachige Ausbildung für Asylberechtigte
In einem Pilotprojekt des AMS Wien werden derzeit 14 Asylberechtigte in einem bilingualen Kurs - Deutsch und Farsi - zu Systemgastronomie-Fachkräften mit Lehrabschluss ausgebildet. "Es ist ein wichtiges Pilotprojekt, das Aufschluss darüber gibt, wie das auch in größerem Stil funktionieren kann", sagte Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) am Montag bei der Vorstellung des Projekts im Schulungszentrum von Weidinger & Partner in Wien.
Das Arbeitsministerium habe im vergangenen Sommer dem AMS die Zielvorgabe gemacht, die Vermittlung von Menschen zu forcieren, die in Österreich asylberechtigt oder subsidiär schutzberechtigt sind, sagte Kocher. "Das AMS Wien hat das vorbildlich in einigen Pilotprojekten schon umgesetzt."
Fehlende Sprachkenntnisse und mangelnde Ausbildung seien große Hindernisse für die Integration am Arbeitsmarkt, sagte der Minister. Das vorgestellte Pilotprojekt adressiere beide Probleme. "Gleichzeitig wird in Bereichen ausgebildet, die einen großen Mangel an Arbeitskräften in Österreich aufweisen." Österreichweit gebe es derzeit bei den Gastronomiebetrieben 6.400 offene Stellen, 1.000 davon allein in Wien.
"Wir haben in Österreich derzeit 5.200 Asylberechtigte aus Afghanistan und 1.200 aus dem Iran, die alleine beim AMS Wien vorgemerkt sind", sagte Kocher. Es gehe darum, sie möglichst rasch am Arbeitsmarkt zu integrieren. Bei dem vorliegenden Projekt handle es sich um eine Fachkräfteausbildung. Ziel müsse es sein, Menschen, die asylberechtigt oder subsidiär schutzberechtigt sind, möglichst rasch die für eine Integration am Arbeitsmarkt notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu vermitteln, "in einer verpflichtenden Intensivausbildung", so Kocher.
Die zweisprachige Ausbildung dauert um drei Monate länger, also 90 statt 78 Wochen. Die Systemgastronomie habe man als Pilotprojekt gewählt, weil man dafür einen muttersprachlichen Trainer habe, erklärte die Landesgeschäftsführerin des AMS Wien, Petra Draxl. Im nächsten Jahr soll es auch eine bilinguale Ausbildung auf Arabisch für Gebäude- und Installationstechnik geben.
Die Schulungsteilnehmer bekommen rund 930 Euro im Monat. Dazu gebe es einen Bildungsbonus, der 68 Euro in den ersten drei Monaten betrage, erklärte Kocher. Ab dem vierten Monat einer Fachausbildung gab es letztes Jahr 180 Euro, dieser Betrag werde demnächst auf über 200 Euro erhöht, die es jeden Monat zusätzlich zum Arbeitslosengeld gebe. "2024 wollen wir noch eine dritte Stufe einführen für Menschen, die länger als ein Jahr in Ausbildung sind, weil da natürlich besonders die Herausforderung ist, sich das leisten zu können. Wir haben es im Pflegestipendium fixiert, da ist es drinnen mit 1.400 Euro Untergrenze. Aber wir wollen auch für andere Fachausbildungen im zweiten Jahr, also nach einem Jahr Ausbildung, noch einmal den Bildungsbonus erhöhen - das wird dann gut 300 Euro sein, pro Monat zusätzlich zum Arbeitslosengeld." (APA)