Stadt präsentiert Kulturstrategie 2030
Acht Handlungsfelder wie Leistbarkeit, Diversität und Chancengleichheit, Fair Pay und Klimaverträglichkeit sowie Geschichtsvermittlung umfasst die "Wiener Kulturstrategie 2030". Diese wurde im Rahmen von Gesprächen, Dialogkonferenzen und letztlich Workshops unter Expertenbeteiligung, begleitet von einer Bevölkerungsumfrage, erarbeitet. Das Ergebnis sei "nicht nur heiße Luft, sondern ein Arbeitsauftrag", sagte Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ).
"Kulturpolitik muss die wachsende Stadt mitdenken", betonte Kaup-Hasler bei der Präsentation am Montag. Der "multiperspektivische Blickwinkel" sei bei der Erstellung "ganz wichtig" gewesen. Das kulturelle Leben müsse alle Menschen in der Stadt erreichen, Kunst sei schließlich essenziell für die Gesellschaft. Die Kulturstrategie sei "ein Meilenstein", aber man werde "weitergehen und im Dialog bleiben".
Eine repräsentative SORA-Umfrage ergab, dass leistbare Kultur ein großes Anliegen der Wienerinnen und Wiener ist. Die Strategie sieht daher als eine Hauptzielsetzung vor, das entsprechende Angebot ebenso wie die lokale kulturelle Nahversorgung weiter auszubauen. Beim Punkt "Diversität und Chancengleichheit" setzt man u.a. auf die Implementierung eines Diversitätsbeirats, Barrierefreiheit "in allen Belangen" und auf die Entwicklung eines Diskriminierungsschutzkonzepts.
Die Strategie sieht weiters durch die Etablierung von Gehalts- und Honorarstandards "im gesamten Kulturbereich" die Rahmenbedingungen für eine faire Bezahlung im Jahr 2030 als gegeben an. Als eine der Maßnahmen auf diesem Weg wurde die Fortführung und Ausweitung der Arbeitsstipendien formuliert. Kaup-Hasler wies darauf hin, dass soziale Absicherung über Bezahlung hinausgeht, die Verfügbarkeit von Räumen zum Arbeiten, Experimentieren und Proben sei ebenso wesentlich.
Gerade die aktuelle Entwicklung zeige, dass eine permanente Aufarbeitung von Geschichte "unbedingt notwendig ist", so Kaup-Hasler. Die Strategie sieht die erweiterte Fördermöglichkeit für interdisziplinäre Projekte zur Geschichtsvermittlung, aber auch erweiterte Dialogformate zu Denkmalkultur vor. Um Kultur für Krisenzeiten abzusichern, soll das Kulturbudget der Stadt "auch in den kommenden Jahren an die zukünftigen Entwicklungen angepasst werden".
Neben nachhaltiger Bauweise soll durch Unterstützung bei Entwicklung von Sharing-Plattformen zur nachhaltigen Nutzung von Ressourcen im Kulturbereich eine klimafitte Infrastruktur ermöglicht werden. Apropos kulturelle Infrastruktur: Diese soll - so eine Hauptzielsetzung - als integrativer Teil der Stadtentwicklung bei künftigen Bau- und Entwicklungsprojekten mitbedacht werden.
Der letzte Punkt beschäftigt sich mit Digitalisierung in Kunst und Kultur. Neben der Schaffung einer zugänglichen Infrastruktur, "um der völligen Kommerzialisierung des gemeinsamen, digitalen Erbes entgegenzuwirken", gilt es den Digitalen Humanismus als Leitmotiv zu verankern, heißt es im Papier. (APA)