Wien Energie fährt Fernkälte hoch
Die aktuell heißen Temperaturen führen in der Fernkälteversorgung der Wien Energie zum ersten Großeinsatz im heurigen Jahr. Über 28 Kilometer Leitungen kühlt das Energieunternehmen eine Fläche von 4 Millionen Quadratmetern. So werden 190 Gebäude in Wien mit Fernkälte versorgt, darunter etwa die Universität Wien, die Nationalbank und das Allgemeine Krankenhaus (AKH). Die Kühlleistung liegt derzeit bei 200 Megawatt, bis 2030 soll sie auf 370 MW fast verdoppelt werden.
Dabei ist bei Temperaturen ab 35 Grad Celsius etwa dreimal so viel Kühlleistung notwendig, wie an einem durchschnittlichen Sommertag. Mit dem Ausbau der Infrastruktur will die Wien Energie 2030 bereits eine Fläche von 7,3 Millionen Quadratmetern klimatisieren. Derzeit wird etwa das Netz rund um die Wiener Ringstraße erweitert, ab Herbst 2024 sollen so viele der dortigen Gebäude aus der Ferne gekühlt werden. "Die Realisierung des Fernkälte-Rings um die Wiener Innenstadt ist ein großer Meilenstein und ermöglicht die Versorgung der gesamten Wiener Innenstadt mit klimafreundlicher Fernkälte", sagte Wien-Energie-Chef Michael Strebl laut einer Aussendung am Donnerstag.
Noch heuer soll die Wiener Staatsoper ans Netz angeschlossen werden, die kommende Spielpause ab Juli wird genutzt, um die entsprechenden Leitungen im Gebäude zu verlegen. Die Staatsoper bekommt einen Anschluss mit 700 Kilowatt Leistung, das entspreche 200 herkömmlichen Klimageräten, ging aus der Aussendung hervor. Die Kühlung aus der Ferne spart demnach in Zukunft 50 Prozent der CO2-Emissionen und 70 Prozent der Energie.
Die Wien Energie betreibt sieben Fernkältezentralen, eine achte wird momentan gebaut und soll im Frühjahr 2025 in Betrieb gehen. In den Zentralen wird Wasser auf 5 bis 6 Grad Celsius gekühlt. Als Antriebsenergie wird Strom oder Wärme genutzt, im Sommer etwa Abwärme aus den Müllverbrennungsanlagen. Das kalte Wasser fließt über Leitungen direkt zu den Abnehmern und wird dort im Gebäude verteilt. Gekühlt wird entweder über Rohre in den Wänden oder über Gebläsekonvektoren. Das Wasser nimmt die Raumwärme auf und transportiert sie ab, zur Rückkühlung kommt beispielsweise Flusswasser zum Einsatz. (APA/Red)