Ukraine: Wien verabschiedete bereits 70. Lkw mit Hilfsgütern
Wien hat seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine bereits 70 Lkw mit Hilfsgütern in die Ukraine entsendet - zuletzt wurde heute in Anwesenheit von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und dem ukrainischen Botschafter Vasyl Khymynets ein Transport in der Klinik Favoriten verabschiedet. Beladen war das Fahrzeug mit 40 Spitalsbetten und 71 Matratzen. Die Güter werden in ein Spital in der südukrainischen Stadt Podilsk gebracht.
Dort sollen sie dringend benötigte Kapazitäten für Verwundete schaffen, teilte man mit. Wien lieferte seit dem Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 bereits 425 Tonnen an Hilfsgütern in betroffene Gebiete, wie betont wurde. Bereits am Tag des Überfalls habe der erste Hilfstransport die Stadt verlassen, strich Ludwig in einer Mitteilung hervor. Seither seien vor allem medizinische Ausrüstung und Rettungsfahrzeuge geliefert worden. Wien habe etwa auch bei der Ausstattung der Kinderklinik in Mariupol geholfen, die 2022 durch russische Truppen zerstört worden sei.
"Wir haben Erfahrung und persönliche Kontakte, um zu gewährleisten, dass unsere Hilfe dort ankommt, wo sie wirklich benötigt wird", erläuterte Ludwig. Besonders hob er die gute Zusammenarbeit mit den ukrainischen Behörden und der Österreichischen Botschaft in Kiew hervor, die sicherstelle, dass die Hilfsgüter an die richtigen Spitäler und Einrichtungen verteilt würden. "Es ist uns wichtig, zu unterstützen wo wir können", bekräftigte auch die Generaldirektorin des Wiener Gesundheitsverbundes, Evelyn Kölldorfer-Leitgeb. "Dieses Jahr zählen wir bereits rund 700 Krankenhausbetten, die ihren Weg in die Ukraine gefunden haben", führte sie aus.
Neben der Lieferung von medizinischen Hilfsgütern stellt Wien auch Fahrzeuge für den ukrainischen Zivilschutz bereit. So wurden beispielsweise Feuerwehrfahrzeuge nach Lemberg und Rettungsfahrzeuge nach Odessa gesandt. Ein besonderes Kontingent an Feuerwehrausrüstung - darunter Schlauchboote und Pumpen - wurde zur Bewältigung der Überschwemmungskatastrophe nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms in die Ukraine gebracht.
Die Stadt engagiere sich aber nicht nur mit Sachspenden, sondern auch finanziell, berichtete der Bürgermeister. Im Jahr 2022 habe sie 429.000 Euro für Soforthilfe bereitgestellt, im April 2024 seien weitere 50.000 Euro zur Linderung der humanitären Krise hinzugekommen. Auch habe man Waisenkinder zu Erholungsaufenthalten eingeladen.
Ludwig wies auch darauf hin, dass mehr als 32.700 Ukrainerinnen und Ukrainer in Wien leben würden. "Wir müssen uns immer wieder vor Augen halten: Die ukrainische Grenze ist näher als die zur Schweiz. Es ist unsere Pflicht, weiterhin humanitäre Hilfe zu leisten", befand der Stadtchef. Er betonte, dass die Stadt alle nötigen Anstrengungen unternehme, um den Menschen in und aus der Ukraine weiterhin zu helfen - sowohl durch Sachspenden als auch durch finanzielle Unterstützung. (apa)