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EM: Fan-Ansturm und Siegestaumel EM: Fan-Ansturm und Siegestaumel
Chronik

EM: Fan-Ansturm und Siegestaumel

Türkische EM-Fans nach dem 2:1 gegen Österreich in Feierlaune. Ansturm auf Public Viewing Zonen während des Spiels.
W24 Redaktion
Mittwoch, 03. Juli 2024
Verfasst vor 2 Tagen von W24 Redaktion

Das EM-Achtelfinalspiel der österreichischen Fußballnationalmannschaft gegen die Türkei hat am Dienstag einen Ansturm auf die Fanzonen in Wien ausgelöst. Beim Rathaus waren die Eingänge zum Public Viewing bereits gegen 19.50 Uhr gesperrt worden, später erreichte auch jenes am Vorplatz des Hauptbahnhofs die Kapazitätsgrenze. Die polizeiliche Lage blieb größtenteils ruhig. Die Landespolizeidirektion sprach von kleineren Zusammenstößen zwischen mehreren Personen.

Die Stadt Wien rief Fans am Dienstagabend noch vor Beginn des Matches um 21.00 Uhr dazu auf, nicht mehr zum Public Viewing am Rathausplatz zu kommen. Bereits um 19.50 Uhr wurden die Zugänge gesperrt. "Die Fan Arena am Rathausplatz platzt mit 14.500 Fans aus allen Nähten", berichtete die Stadt Wien in einem Posting auf Facebook. Auch beim Hauptbahnhof musste der Eingang zum Public Viewing noch vor dem Anstoß dicht gemacht werden. Wie eine ÖBB-Sprecherin der APA mitteilte, sei die Grenze von 500 Besucher*innen gegen 20.50 Uhr erreicht worden.

Während des Spiels blieb es laut Landespolizeidirektion "relativ ruhig". Am Hauptbahnhof dürfte es nach APA-Informationen zu kleineren Zwischenfällen gekommen sein. Dabei soll es sich jedoch um bewusste Provokationen von Personen ohne Fan-Hintergrund gehandelt haben. "Unsere Securitys und die Polizei konnten aber relativ rasch einschreiten", sagte eine Sprecherin der ÖBB. Bei der Landespolizeidirektion war von "kleineren Streitigkeiten" die Rede. Medienberichte über eine angebliche Massenschlägerei am Hauptbahnhof wurden nicht bestätigt.

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Traurige Gesichter während  des Spiels - und meistens auch danach: Österreich-Fans nehmen innerlich Abschied von der Fußball-EM

Augenzeugen berichteten nach Ende des Fußballspiels von Scharmützeln am Hauptbahnhof zwischen rivalisierenden Gruppen. Die Landespolizeidirektion sprach von Zusammenstößen zwischen mehreren Personen. Bilder in den sozialen Medien zeigten ein größeres Aufgebot von Beamt*innen beim Bahnhof. Konkrete Zahlen zu Festnahmen und Straftaten lägen jedoch noch nicht vor, hieß es gegen 1.00 Uhr zur APA.

Insgesamt sei der Abstrom der Fußballanhänger vom Hauptbahnhof jedoch zügig vorangeschritten, berichtete die Polizei. Der Großteil der Fans habe sich nach Abpfiff in Richtung Innerfavoriten verlagert.

Dort feierten laut Augenzeugen spontan bis zu 1.000 Personen im Bereich zwischen Reumannplatz und Keplerplatz den Sieg der türkischen Nationalmannschaft. Birol Kilic, Obmann der Türkischen Kulturgemeinde (TKG), der sich im Bereich zwischen Keplerplatz und Reumannplatz ein Bild von der Situation an Ort und Stelle machte, berichtete der APA von friedlichen Siegesfeiern türkischer Anhänger "ohne gröbere Zwischenfälle".

Friedliche Siegesfeiern, einige angezeigte Zwischenfälle

Die TKG hatte die in Österreich lebenden Türk*innen bereits im Vorfeld des Fußballspiels zu "Mäßigung und Empathie" aufgerufen. "Österreich ist unsere zweite oder neue Heimat, und deshalb darf es nach dem Spiel heute Abend keine Ausschreitungen, kein inakzeptables Verhalten, keine Taten und Worte auf den Straßen, kein übertriebenes Hupen auf den Straßen geben", sagte Kilic am Vormittag in einer Aussendung. Zu kleineren Ausschreitungen kam es dann aber doch: Wie etwa auf der Social Media Plattform "X", vormals Twitter berichtet wird, sollen unter den feiernden Fans auch türkische Nationalisten, darunter „Graue Wölfe“ und Muslimbrüder gewesen sein. Der als rechtsextrem eingestufte „Wolfsgruß“ und das „R4bia“ Zeichen sollen gefallen sein. Das ist etwa auf Fotos zu sehen, die in den sozialen Netzwerken kursieren. Laut LPD Wien sei es diesbezüglich auch zu einigen Anzeigen gekommen.

Teils ebenfalls kein Durchkommen mehr hatte es für Besucher*innen entlang des Donaukanals gegeben. Bilder in den sozialen Medien zeigten dort prall gefüllte Gastgärten. (APA/Red)