Schließen
Hitze setzt auch psychisch zu Hitze setzt auch psychisch zu
Gesundheit

Hitze setzt auch psychisch zu

Schlechte Laune, eine eingetrübte Gemütslage und Apathie: die fortlaufende Hitze hat auch Auswirkungen auf unsere psychische Gesundheit.
W24 Redaktion
Mittwoch, 21. August 2024
Verfasst am 21.08.2024 von W24 Redaktion

Der Klimawandel wird zu einer zunehmenden Herausforderung für das Gesundheitssystem, insbesondere für die psychische Gesundheit, wie die Österreichische Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (ÖGPP) in einer Aussendung am Mittwoch informierte. Neue wissenschaftliche Daten zeigen, dass das Risiko für psychische Erkrankungen mit jedem Grad Celsius Temperaturanstieg um 0,9 Prozent steigen könnte. Auch Aggressivität nimmt nachweislich bei Hitze zu.

Der Klimawandel bedroht nicht nur unsere Umwelt, sondern auch ganz unmittelbar die körperliche wie auch die psychische Gesundheit, wurde betont. Die nun beobachteten Wetterextreme gehen demnach mit einer Zunahme von psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angst- und Traumafolgestörungen einher, auch steigt die Zahl der Suizide mit dem Temperaturanstieg.

Aktuelle wissenschaftliche Daten belegen, dass steigende Temperaturen den Bedarf an psychiatrischer Behandlung erhöhen. Hitzewellen können bis zu zehn Prozent mehr Krankenhausaufnahmen aufgrund psychischer Erkrankungen verursachen, was das ohnehin belastete Gesundheitssystem weiter beansprucht. Zudem vermuten Forscher einen Zusammenhang zwischen Hitze und Aggressivität, was durch Berichte über vermehrte Zwischenfälle in psychiatrischen Kliniken bestätigt wird.

Umweltmedizinerin und Psychiaterin Margit Wrobel sieht in den steigenden Temperaturen eine ernst zu nehmende Gefahr für das österreichische Gesundheitssystem: "Der Klimawandel bedroht unsere psychische Gesundheit und das Gesundheitssystem ist darauf noch nicht vorbereitet. Die Klimakrise könnte sich zu einer ernsthaften Gesundheitskrise entwickeln, gerade im Bereich psychische Gesundheit ist es nun Zeit zu handeln."

So gehören psychische Erkrankungen auch zu den wichtigsten Risikofaktoren für hitzebedingte Todesfälle und können das Sterberisiko während Hitzewellen verdreifachen - stärker als Herz- oder Lungenerkrankungen. Besonders hoch ist das Risiko bei Menschen mit substanzbezogenen Süchten und organischen psychischen Störungen wie Demenz, die sich aufgrund ihrer Erkrankung häufig nicht selbstständig und effektiv vor Hitze schützen können.

Martin Aigner und Christian Korbel, Präsidenten der ÖGPP, betonten: "Psychisch Kranke sind eine besonders vulnerable Gruppe und somit auch besonders durch den Klimawandel betroffen, dies muss bei der Planung bzw. Entwicklung zukünftiger psychiatrischer Versorgungsstrukturen berücksichtigt werden. Wir benötigen zum Beispiel Hitze-Aktionspläne, die insbesondere auch Interventionen zum Schutz der psychischen Gesundheit umfassen." (APA/Red)