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"Gekauft! Und dann?": musa-Schau zeigt Kunstankäufe der Stadt "Gekauft! Und dann?": musa-Schau zeigt Kunstankäufe der Stadt
Kunst

"Gekauft! Und dann?": musa-Schau zeigt Kunstankäufe der Stadt

Die Ausstellung wirft einen Blick hinter die Kulissen von Ankauf, Archivierung und Konservierung unterschiedlichster Kunstformen.
W24 Redaktion
Mittwoch, 25. September 2024
Verfasst am 25.09.2024 von W24 Redaktion

Wie gelangt zeitgenössische Kunst eigentlich vom Atelier ins Museum? Einen Blick hinter die Prozesse des Kunstankaufs durch die öffentliche Hand bietet die neue Ausstellung "Gekauft! Und dann? Neues aus der Kunstsammlung der Stadt Wien, 2018-2023". Im musa neben dem Wiener Rathaus zeigt man bis 23. Februar 2025 bei freiem Eintritt einen Querschnitt durch die vielseitige Sammlung und demonstriert zugleich die Diversität der zeitgenössischen Wiener Kunstszene.

Kurator Vincent Weisl hat aus den 550 Erwerbungen der Jahre 2018 bis 2023 44 Exponate ausgewählt. Von Skulptur über Performancekunst zu multimedialen Installationen ist alles dabei. Die Schau zeigt dabei eindrücklich, wie unterschiedlich nicht nur die Kunstformen sind, sondern auch wie verschieden die Anforderungen an Lagerung und Konservierung dabei sind. So stellt man sich zum Beispiel die Frage: Wie dokumentiert und archiviert man eine Performanceaufführung? In ihrem "Mundstück V2" verarbeitet etwa Barbis Ruder die Frage nach der Körperlichkeit beim Spielen großer und schwerer Musikinstrumente. Dabei ist nicht nur eine Kupfer-Skulptur Teil der Installation, sondern auch eine Performance. 2020 wurde erstmals von der Stadt Wien auch das Recht für eine noch aufzuführende Performance angekauft. Insgesamt 15-mal darf diese nun aufgeführt werden. Im Jänner soll die Künstlerin selbst im Zuge der Ausstellung ihr Werk in seiner Ganzheit präsentieren.

Seit 1951 werden jährlich rund 100 Kunstwerke durch die Kulturabteilung (MA7) der Stadt Wien von in der Bundeshauptstadt lebenden und arbeitenden Kunstschaffenden durch wechselnde Jurys erworben. "Das Geld geht nicht an die Galerien, sondern direkt an die Künstlerinnen und Künstler", betonte Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) am Mittwoch bei einem Pressegespräch. Für die Verwaltung und Aufbewahrung dieser immensen Sammlung ist seit 2018 das Wien Museum zuständig. Mittlerweile umfasst das Depot um die 60.000 Kunstwerke.

Das musa ist jener Ort, der sich dabei vor allem der Präsentation und Ausstellung von Wiener Gegenwartskunst verschrieben hat. "Zeitgenössische Kunst spiegelt auch immer die gegenwärtige Gesellschaft und relevante Themen wider", betonte Weisl. Und manchmal wird auch die Stadt selbst gespiegelt. Am Ende des Ausstellungsparcours begegnet man gleich zweifach einem so bekannten wie beliebten Hallenbad im Herzen des 10. Wiener Gemeindebezirks: "Aufguss (Amalienbad)" von Anna Schachinger lässt in die Sauna blicken, Jugendstil-Flair verbreitet das daneben installierte Video "Liquid Sonic Palindrome" von Lisa Kortschak.

Das Budget für die jährlichen Kunstankäufe der Stadt Wien wurde 2020 von 240.000 Euro auf 440.000 Euro erhöht und liegt seit 2022 bei einer halben Million Euro. 2024 wurden dafür 104 Kunstwerke von 69 Künstlern und Künstlerinnen angekauft. Zu sehen sind sie dann vielleicht in der nächsten Auswahl. (APA)