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Frauentag: Regierungsprogramm bleibt laut AK und Caritas vage Frauentag: Regierungsprogramm bleibt laut AK und Caritas vage
Gesellschaft

Frauentag: Regierungsprogramm bleibt laut AK und Caritas vage

Gefordert wird die Aufwertung von frauenspezifischen Berufen, Halbe-Halbe bei unbezahlter Sorgearbeit und einen Ausbau der Kinderbetreuung.
W24 Redaktion
Freitag, 07. März 2025
Verfasst vor 2 Tagen von W24 Redaktion

Das Frauenprogramm der neuen schwarz-rot-pinken Bundesregierung beinhalte gute Ansätze, bleibe aber bei der Umsetzung vage, so das Fazit von Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler und Arbeiterkammerpräsidentin Renate Anderl. Im Vorfeld des Frauentages am Samstag forderten sie bei einer Pressekonferenz die Aufwertung von frauenspezifischen Berufen, Halbe-Halbe bei unbezahlter Sorgearbeit und einen Ausbau der Kinderbetreuung.

Schließlich gebe es auch 2025 keine wirkliche Gleichstellung, bemängelte Tödtling-Musenbichler. Frauen würden fast doppelt so viel unbezahlte Sorgeabeit - also etwa Pflege von Angehörigen oder Kindererziehung - übernehmen wie Männer. Frauenpensionen seien auch deshalb um etwa 40 Prozent niedriger als jene von Männern. Und im Erwerbsleben gibt es laut Eurostat einen Gender Pay Gap von rund 18 Prozent, so der Problemaufriss. Sechs von zehn Menschen, die in den Sozialberatungsstellen der Caritas Hilfe suchen, seien Frauen.

Arbeiterkammer will sich einbringen

"Das Frauenkapitel bleibt bei der Umsetzung von Maßnahmen eigentlich sehr vage" - etwa bei der Stärkung der ökonomischen Unabhängigkeit von Frauen, meinte Anderl. Die Arbeiterkammer wolle sich aktiv in die Gestaltung einbringen. Eine gute Maßnahme gegen den Gender Pay Gap sei die Lohntransparenz, die Umsetzung der entsprechenden EU-Richtlinie findet sich auch im Programm von Schwarz-Rot-Pink.

Tödtling-Musenbichler forderte Halbe-Halbe, den Ausbau institutionalisierter Pflegeeinrichtungen und flächendeckende Kinderbetreuung. "Wie soll denn eine Alleinerzieherin am Land Vollzeit arbeiten gehen, wenn einerseits der Kindergarten erst ab dem dritten Lebensjahr möglich ist und noch dazu zu Mittag schließt?", fragte sie. Es sei begrüßenswert, dass dieser Ausbau im Regierungsprogramm Thema sei, er müsse auch finanziell abgesichert werden. Ebenfalls positiv sei die geplante Erarbeitung von Karenzmodellen für mehr Väterbeteiligung - welche konkreten Maßnahmen gesetzt werden, bleibe abzuwarten.

Maßnahmen gegen "Teilzeitfalle" und Armut gefordert

Anderl forderte einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem ersten Geburtstag, der es nicht ins Regierungsprogramm geschafft hat. Positiv sei hingegen das dort verankerte verpflichtende zweite Kindergartenjahr. Um Frauen aus der "Teilzeitfalle" zu holen, müsse man Betriebe daran hindern, Frauen nur Teilzeitstellen anzubieten - etwa mit einer Anhebung des Mehrarbeitszuschlages bei Teilzeit. Weiters brauche es höhere Gehälter für frauenspezifische Berufe und rasche Hilfe für Frauen, die in Armut leben, drängte Tödtling-Musenbichler auf die Erhöhung der Ausgleichszulage, also der Mindestpension, auf die Höhe der Armutsgefährdungsschwelle. (APA)