

Kein "Transgourmet"-Logistikzentrum in Auhof
Der Gastronomie-Großhändler Transgourmet nimmt den geplanten Neubau seines Großmarkts mit angeschlossenem Logistikzentrum am Standort Wien West vom Herd. Das Projekt werde "nicht weiterverfolgt", es fehle nach wie vor die Planungssicherheit, so das Tochterunternehmen des Schweizer Handelskonzerns Coop. "Die bundesweite Gesetzeslage in Österreich ermöglicht es, Projekte dieser Art über einen sehr langen Zeitraum zu verzögern oder zu blockieren", kritisiert die Firma.
Manfred Hayböck, Geschäftsführer von Transgourmet Österreich, spricht Klartext: "Das ist Realität, und diese müssen wir als Unternehmen zur Kenntnis nehmen. Als ordentliche Kaufleute wissen wir: Wer Verantwortung übernimmt, muss auch den Mut haben, einen Schlussstrich zu ziehen - insbesondere dann, wenn zentrale Rahmenbedingungen dauerhaft unklar bleiben." Das geplante Projekt hätte eine seit Jahrzehnten ungenutzte Gewerbefläche aktiviert und ein Signal für eine nachhaltige Stadtentwicklung gesetzt.
Konzern: Trotz intensiver Vorarbeit keine Umsetzungsperspektive
"Trotz intensiver Vorarbeit konnte bislang keine tragfähige Umsetzungsperspektive geschaffen werden," so Hayböck. Aufgrund von Rechtsunsicherheiten sowie der Möglichkeit weiterer Verzögerungen und allfälliger - derzeit nicht absehbarer - Einsprüche in den weiteren Genehmigungsverfahren habe man sich entschieden, "aus dem Projekt auszusteigen".
Der Bauwirtschaft entgingen nunmehr Investitionen in der Größenordnung eines hohen zweistelligen Millionenbetrags. "Darüber hinaus hätten wir 250 sichere Arbeitsplätze geschaffen", betonte der Firmenchef am Donnerstag in einer Aussendung. Eine ehemalige Großtankstelle, ein "heruntergekommenes Hotel" sowie Verkehrsflächen auf über 24.000 m2 seien seit vielen Jahren auf dem Areal in Wien Auhof ungenutzt.
Bisherige Standorte an Kapazitätsgrenze
Die Belieferung der Gastronomie- und Hotelleriebetriebe in Wien erfolge weiterhin von den bestehenden Standorten in Wien Nord, Brunn am Gebirge und Krems/NÖ aus. Diese würden allerdings zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. "Wir glauben weiterhin an den Standort Wien als attraktiven Logistik- und Wirtschaftsraum und schließen nicht aus, ein ähnliches Projekt in Zukunft an anderer Stelle zu realisieren", betonte Hayböck.
Transgourmet Österreich hatte 2024 den Umsatz um 2,7 Prozent auf 896 Mio. Euro gesteigert. Die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich um fünf Prozent auf 2.298. In das heurige Jahr ist Transgourmet mit einer Bauoffensive in Graz gestartet. Dort entsteht auf mehr als 14.000 Quadratmetern das "Transgourmet Zentrallager Graz". Ab März 2025 soll es zum zentralen Verteil-Hub für Obst und Gemüse sowie Teile des Trockensortiments für die Transgourmet und Cash&Carry Standorte werden, hieß es von dem europaweit tätigen Gastrokonzern im Februar 2025. (APA)
Bild: Bernhard Schramm