Team Ludwig: Wer die Neuen sind
Peter Hanke wird Finanz- und Wirtschaftsstadtrat
Peter Hanke folgt auf seine bisherige Chefin Renate Brauner: Der langjährige Wien-Holding-Direktor wurde am Montag vom künftigen Bürgermeister Michael Ludwig als designierter Wirtschafts- und Finanzstadtrat präsentiert - ein nicht wirklich überraschender Schritt. Hanke galt bereits seit Wochen als aussichtsreicher Kandidat.
Der am 28. März 1964 geborene Wiener studierte Betriebswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien. Schon seit 1993 ist er in der Wien Holding tätig. Unter deren Dach sind die Beteiligungen der Stadt gebündelt. Zu den wichtigsten Betrieben gehören der Hafen Wien, die Messe Wien, der Twin City Liner, die Wiener Stadthalle oder die Vereinigten Bühnen Wien.
Ab 2001 fungierte der heute 54-Jährige im Konzern als Prokurist, von 1996 bis 2002 war er auch Vorsitzender des Betriebsrats. Im Jahr 2002 stieg Peter Hanke an die Spitze auf. Er leitet derzeit noch gemeinsam mit Sigrid Oblak die Geschicke der Holding. Zuständig ist er für die Geschäftsfelder Logistik und Mobilität sowie das Kultur- und Veranstaltungsmanagement. Damit fallen auch die VBW in seinen Bereich.
Kathrin Gaal wird Wohnbau- und Frauenstadträtin und Nachfolgerin Ludwigs
Sie galt als Fixstarterin im Team Ludwig: Kathrin Gaal wird neue Wohnbaustadträtin und übernimmt auch die Frauenagenden. Die 42-Jährige ist Bezirksparteivorsitzende der SPÖ in Favoriten - also Vertreterin eines sogenannten Flächenbezirks - und Wiener Gemeinderätin. Sie folgt in der Geschäftsgruppe auf den neuen Wiener SPÖ-Chef und künftigen Bürgermeister Michael Ludwig.
Öffentlich trat Gaal bisher relativ wenig in Erscheinung. Im Richtungsstreit innerhalb der SPÖ stellte sich Gaal hinter den damaligen Bundesvorsitzenden und Kanzler Werner Faymann. Als die innerparteilichen Rufe nach dessen Rücktritt laut wurden, sprach sich die SP-Chefin des 10. Bezirks gegen eine Personaldebatte aus und betonte die "klare Unterstützung für den Häupl-Faymann-Kurs". Im Rennen um die Nachfolge Michael Häupls unterstützte Gaal dann - auch wenn sie das medial nicht trommelte - Michael Ludwig, der sie dafür nun belohnte.
Gaal, die am 3. Jänner 1976 in Wien geboren wurde, ist verheiratet und hat eine Tochter. Nach der AHS-Matura studierte sie Rechtswissenschaften. Ihre politische Laufbahn begann bei den Favoritner Frauen und im "Team für Wien", in dem sich Parteimitglieder und Nichtmitglieder engagieren können. Von 2001 bis 2005 war Gaal Bezirksrätin in Favoriten, 2005 wurde die damals 29-jährige Studentin dann Abgeordnete zum Wiener Gemeinderat.
Peter Hacker im Sozialressort gesetzt, übernimmt auch Sportagenden
Mit Peter Hacker (54) rückt ein profunder Stadtmanager in die Riege der Wiener Regierungsmannschaft auf. Der 54-Jährige steht seit 17 Jahren dem damals neu gegründeten Fonds Soziales Wien (FSW) vor und organisiert damit Krankenbetreuung, Pflege oder Wohnungslosenhilfe für rund 130.000 Menschen. Durchaus breite Anerkennung wurde ihm in seiner Rolle als Flüchtlingskoordinator zuteil.
Obwohl erst 54 Jahre alt, kann man Hacker - dem schon in der Vergangenheit immer Aussichten auf ein politisches Spitzenamt nachgesagt wurden - durchaus als alten Haudegen im Rathaus-Universum bezeichnen. Immerhin verbrachte der am 29. Juni 1963 geborene Wiener weit mehr als die Hälfte seines bisherigen Lebens in der Verwaltung. 1982 trat er in den Dienst der Stadt Wien ein, 1985 holte ihn der damalige SPÖ-Bürgermeister Helmut Zilk als Berater ins Team, wobei Hacker sich vor allem mit Bürgeranliegen, Jugend und Soziales beschäftigte.
1992 wurde er zum städtischen Drogenkoordinator berufen, was er bis 2003 blieb. Bereits zwei Jahre davor machte er allerdings seinen bisher wohl wichtigsten Karriereschritt. Hacker wurde Chef der 100-prozentigen Stadt-Tochter Fonds Soziales Wien. Die Einrichtung mit rund 1.600 Mitarbeitern und einem Jahresbudget von aktuell 1,7 Mrd. Euro stellt Krankenbetreuung und Pflegeleistungen zur Verfügung, kümmert sich um die Unterbringung von Obdachlosen, fördert Menschen mit Behinderung und bietet eine Schuldnerberatung an.
Veronica Kaup-Hasler als "Überraschung" im Kulturressort
Veronica Kaup-Hasler, von 2006 bis 2017 Leiterin des Festivals "steirischer herbst" in Graz, ist eine ausgewiesene Theaterfachfrau. Nun wird die ehemalige Dramaturgin am Wiener Burgtheater, die auch Erfahrungen bei den Salzburger Festspielen, am Theater Basel und bei den Wiener Festwochen sammelte, zur Nachfolgerin von Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) und übernimmt das Kulturressort der Stadt Wien.
Der künftige Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) lobte bei der Präsentation ihre bisherige Arbeit: "Ich kenne und schätze sie noch, als sie im Rahmen der Wiener Festwochen als Dramaturgin und enge Mitarbeiterin des Intendanten Luc Bondy tätig war." Kaup-Hasler wiederum wunderte sich über ihre Kür selbst: "Aber ich habe in dieser Biografie schon einige Volten geschlagen." Ludwig dankte sie mit einer unerwarteten Selbsteinschätzung: "Danke für den Mut, jemanden zu nehmen, der ein seltsames Wesen ist." Dieser revanchierte sich wiederum mit dem Bekenntnis, dass "gerade seltsame Wesen Platz in der Sozialdemokratie haben sollen".
Geboren wurde Kaup-Hasler 1968 in Dresden als Tochter einer ostdeutschen Sängerin und eines österreichischen Schauspielers. 1970 gelang der Familie die Ausreise aus der DDR nach Wien. Dort wuchs Veronica Kaup-Hasler auf, maturierte und studierte danach Germanistik, Politikwissenschaft, Ethnologie und Theaterwissenschaft, ihren Abschluss machte sie 1993 in Theaterwissenschaft. Parallel zum Studium arbeitete sie als Journalistin und als Dramaturgie-Mitarbeiterin am Burgtheater.