Erinnern an Widerstand in der NS-Zeit
Mit 18 Jahren ist Anny Gräf eine der jüngsten zum Tode Verurteilten im Wiener Landesgericht. Während der NS-Zeit wurden im "Grauen Haus" mehr als 1200 Menschen hingerichtet. Die Hälfte davon waren WiderstandskämpferInnen. An sie wollen die Vereine "Zur Erinnerung" und "Justizgeschichte & Rechtsstaat" im Gedenkjahr gemahnen. Die attraktive Anny Gräf war Favoritnerin und stand kurz vor ihrer Gesellenprüfung zur Schneiderin, als sie im November 1942 verhaftet wurde. Als Mitglied eines kommunistischen Vereins, der Frontsoldaten zur Fahnenflucht aufforderte, war sie den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge. Ihrer Mutter schrieb sie aus der Zelle, dass sie stolz sei, keine gewöhnliche Verbrecherin, sondern Widerstandskämpferin zu sein.
Am 11. Jänner 1944, kurz vor ihrem 19. Geburtstag, wurde Anny Gräf per Guillotine hingerichtet. An sie und die vielen anderen Widerständigen und Opfer im Nationalsozialismus soll weiterhin gedacht werden. Die Gedenkräume im Landesgericht kann man jeden ersten Dienstag des Monats um 15:00 gratis besichtigen. Darüber hinaus veranstaltet der Verein "Zur Erinnerung" gemeinsam mit den KollegInnen von "Justizgeschichte & Rechtsstaat" ein Symposium zum Thema. Nähere Infos findet man unter www.zurerinnerung.at
(toph)