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Lichtskulptur "OT" erinnert an zerstörte Wiener Lichtskulptur "OT" erinnert an zerstörte Wiener
Kultur

Lichtskulptur "OT" erinnert an zerstörte Wiener

Künstler Kaufmann: "Soll Betrachter in eine Wahrnehmungschoreografie involvieren" - Ab November an 25 Standorten.
Siniša Puktalović
Freitag, 22. Juni 2018
Verfasst am 22.06.2018 von Siniša Puktalović

Das hebräische "OT" bedeutet Zeichen oder Symbol. Eine gleichnamige Lichtskulptur soll nun in Wien anlässlich des Gedenkjahres an die im November 1938 zerstörten Synagogen erinnern. An 25 Standorten in 16 Bezirken wird ein verformter Davidstern auf einer fünf Meter hohen Stele installiert. "Es soll den Betrachter in eine Wahrnehmungschoreografie involvieren", so Künstler Lukas Maria Kaufmann.

Präsentiert wurde das Projekt, das ab November im öffentlichen Raum zu sehen sein wird, am Donnerstag im Jüdischen Museum, das dafür mit der Universität für Angewandte Kunst zusammengearbeitet hat. In der Klasse für Transmediale Kunst von Brigitte Kowanz wurde das Werk von Kaufmann entworfen und schließlich für die Realisierung im Rahmen des Gedenkjahres ausgewählt. "Heute haben wir die Möglichkeit zu zeigen, was wirklich war", meinte Alt-Bundespräsident Heinz Fischer über die Reichspogromnacht. "So können wir den November 1938 im wahrsten Sinne des Wortes beleuchten."

Am 9. und 10. November vor 80 Jahren wurden in Wien 27 Jüdinnen und Juden ermordet, Dutzende schwer verletzt, mehrere Tausende verhaftet, Geschäfte geplündert sowie Synagogen und Bethäuser zerstört. Hannah Lessing, Generalsekretärin des Nationalfonds, betonte die Bedeutung von Erinnerung in diesem Zusammenhang. "Es ist nicht zu Ende. Bis heute wirkt das in unser Leben und unsere Verantwortung hinein." Auch nach all dieser Zeit tauchen immer wieder neue Dokumente und Erkenntnisse auf, so Lessing. "Und uns geht die Zeit mit den Zeitzeugen aus."

Derzeit gibt es keine einheitliche Kennzeichnung der zerstörten Synagogen, das ändere sich nun durch "OT", wobei die Skulpturen auch weithin sichtbar seien, so Museumsdirektorin Danielle Spera. Die Gotteshäuser seien letztlich auch "wunderbare Architekturjuwele" gewesen. Die Lichtinstallationen von Kaufmann erscheinen aus der Ferne als "verworrene, verflochtene Darstellungen des Davidstern". Erst wenn man sich ihnen nähert und direkt darunter steht, erkennt man die klare Form. Neben Informationen zum jeweiligen Standort wird an den Stelen auch ein QR-Code angebracht, über den Visualisierungen der Synagoge abgerufen werden können.

Finanziert wird das Projekt u.a. vom Gedenkjahrfonds, dem Nationalfonds sowie KÖR - Kunst im öffentlichen Raum. Pro Standort kommt eine Skulptur auf 5.000 Euro, insgesamt belaufen sich die Kosten (inklusive Errichtung, etc.) auf 350.000 Euro. Für Kaufmann ist wichtig, dass man durch "OT" "Erinnern und Gedenken als solches nicht als etwas Statisches begreift, sondern als etwas Bewegendes auf vielen Ebenen".