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Wien: Immer mehr Autolenker sind "high" Wien: Immer mehr Autolenker sind "high"
Chronik

Wien: Immer mehr Autolenker sind "high"

Die Wiener Polizei schlägt Alarm: Immer mehr Autolenker sind auf Drogen auf Wiens Straßen unterwegs.
Hannes Huss
Donnerstag, 28. Juni 2018
Verfasst am 28.06.2018 von Hannes Huss

Groß angelegtes Planquadrat der Wiener Polizei am Mittwoch - mit Schwerpunkt auf Suchtgift-Kontrollen: Wie dieses beweist, werden Drogenlenker ein immer größeres Problem auf heimischen Straßen, während die Beeinträchtigung durch Alkohol zurückzugehen scheint. In der Bundeshauptstadt, wo der Polizei immer ein Amtsarzt zur Feststellung der Beeinträchtigung zur Verfügung steht, gab es im ersten Quartal 2018 nämlich eine deutliche Zunahme der Anzeigen um 77 Prozent, geht aus den Zahlen der Exekutive hervor. Als problematisch bei der Erkennung von Cannabis-Konsum stellten sich die im Vorjahr angeschafften neun Drogen-Vortestgeräte heraus.

Seit März 2017 verfügt jede der neun Landespolizeidirektionen über eines der Drogen-Vortestgeräte. Der Speicheltest sollte Cannabinoide (THC), Opiate, Kokain, Amphetamin, Metamphetamin und MDMA/Ecstasy erkennen. Inklusive 2.700 Kits mit Teströhrchen kosteten die neun Geräte 55.620 Euro. Da in Wien immer Amtsärzte zur Verfügung stehen, "ist der Gebrauch des Drogen-Vortestgerätes eher sekundär", sagte Polizeisprecher Paul Eidenberger. Das Problem bei den Geräten ist zudem, dass eine Cannabis-Beeinträchtigung oft nicht angezeigt wird. Laut Polizei stellt dies jedoch kein rechtliches Problem dar, weil beim Verdacht einer Beeinträchtigung ohnedies eine klinische Untersuchung durch den Arzt erfolgen muss.

"THC ist schwierig zu detektieren, weil es nur bedingt speichelgängig ist", sagte auch Christoph Pölzl, Sprecher des Innenministeriums. Die neun Vortestgeräte seien aber "nach wie vor in Verwendung". Von März 2017 bis Ende Mai 2018 wurden österreichweit insgesamt 186 Speichelvortests von besonders geschulten Beamten durchgeführt. Die darauffolgende klinische Untersuchung verlief in 62 Fällen positiv. Im Schnitt wurden mit jedem Drogen-Vortestgerät damit knapp 1,5 Speichelproben pro Monat untersucht. Die Polizei setzt nun "verstärkt auf die Ausbildung der Polizisten", um beeinträchtigte Lenker zu erkennen, sagte Pölzl. Die Anschaffung neuer Drogen-Vortestgeräte sei "im Moment nicht vorgesehen".

In Wien machen Drogenlenker schon fast ein Drittel aller durch Suchtmittel beeinträchtigten Fahrer aus. So wurden heuer bis Ende Mai in 632 Lenker nach Drogenkonsum angezeigt. Im gleichen Zeitraum gab es 1.736 Anzeigen wegen Alkohol am Steuer, insgesamt 170.000 Alkovor- und Akomattests wurden durchgeführt. Der Anteil der Drogenlenker unter allen unter verbotenen Substanzen stehenden Fahrer macht somit bereits 27 Prozent aus. Die Wiener Polizei wies aber darauf hin, dass es sich bei derartigen Anzeigen um ein Kontrolldelikt handelt. "Je mehr Kontrolle, desto mehr Anzeigen fallen an", betonte Eidenberger. (APA/Red

Bild: Pixabay