

Diskussion um „Kulturkampf im Klassenzimmer“
Es ist der Aufreger der Woche. Das Buch der Wiener Lehrerin Susanne Wiesinger mit dem provokanten Titel „Kulturkampf im Klassenzimmer“. Muslimische Schüler wären großteils lernunwillig. Lehrer würden demnach keine Kritik üben, um nicht als rechts oder rassistisch zu gelten. Das Buch hat heftige Diskussionen ausgelöst und Gegenstimmen auf den Plan gerufen. Barbara Karner, die ebenfalls in einer sogenannten Brennpunktschule unterrichtet, hat sich per Facebook in die Diskussion eingebracht. Wir haben uns mit ihr getroffen und um ihre Sicht der Dinge gefragt.
Sie sieht die Ursache von Problemen vor allem in sozio-ökonomischen Punkten und weniger in der Religion. Das Thema Islam ist aber vorhanden, bestätigt auch sie. Etwa wenn konservative Eltern ihrer Tochter das Schwimmen nicht ohne Burkini erlauben wollen. Kann sie das aus feministischer Sicht vertreten?
Der Politikwissenschaftler und Islamexperte Rami Ali sieht in der offensiv vorgetragenen Religiosität von Jugendlichen auch eine Reaktion auf die ständige unsachliche und pauschalisierende Kritik am Islam. Generell ortet er auch eine Schieflage in der Diskussion. Hunderte Berichte über Rassismuserfahrung im Zuge von #metwo hätten nicht so viel Aufsehen gebracht wie jetzt ein Buch. Rami Ali fordert daher einen Diskurs auf Augenhöhe von allen Beteiligten.