Schönbrunn: Kurzarbeit für Mitarbeiter
Knapp drei Wochen nach der Schließung des Tiergarten Schönbrunn am 12. März schickt der Zoo den Großteil seiner Mitarbeiter mit Mittwoch in Kurzarbeit. In Abstimmung mit dem Betriebsrat wurden mit 1. April 70 Prozent der rund 230 Mitarbeiter für drei Monate zur Kurzarbeit angemeldet, informierte der Tiergarten in einer Aussendung am Dienstag.
Wo sich sonst an einem schönen Frühlingssonntag bis zu 10.000 Besucher pro Tag tummeln, herrscht aktuell gähnende Leere. Die Eintrittserlöse sind weggefallen, Futter- und Betriebskosten sind weiterhin zu entrichten. Aktuell sind nur jene Mitarbeiter, die für die Versorgung der Tiere und die Instandhaltung der Anlagen zuständig sind, im Einsatz. Dazu gehören Tierpfleger, Tierärzte, Zoologische Kuratoren, Techniker und Handwerker. Rund 160 Mitarbeiter sind ab Mittwoch in Kurzarbeit.
Damit soll sichergestellt werden, dass die Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze behalten. "Alle Mitarbeiter sind sehr dankbar für diese Lösung und unterstützen den Tiergarten in dieser Krisensituation mit allen Kräften", sagte Betriebsratsvorsitzender Alexander Keller. Dank für die Angestellten gab es auch von Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck, der von einer "herausfordernden Zeit" spricht. Es hätten aber alle "den Ernst der Lage erkannt und so konnten gemeinsam gute Lösungen gefunden werden."
Der Tiergarten Schönbrunn wurde 1991 aus der Bundesverwaltung ausgegliedert und operiert seit 1992 als eigenständige GmbH. Aktuell müsse man laut Eigenangaben auf jene Mittel zurückzugreifen, die durch den wirtschaftlichen Erfolg angespart wurden. Seit einigen Jahren beträgt die Eigenfinanzierungsquote über 100 Prozent. Damit finanziert der Tiergarten nicht nur seinen laufenden Betrieb selbst, sondern auch die letzten Bauprojekte, wie zum Beispiel die neue Flusspferdanlage, hieß es in einer Aussendung am Dienstag. Auch für das nächste Großprojekt, das Aquarium, soll der Tiergarten die Mittel selbst aufbringen. Wie hart diese Zeit den Tiergarten Schönbrunn finanziell treffen wird, wird sich erst zeigen, wenn klar ist, wie lange die Schließung andauern wird.
Zahlreiche Besucher haben sich bereits beim Tiergarten gemeldet und betont, das sie sich auf eine Wiedereröffnung freuen. "Diese Verbundenheit zu spüren, tut in dieser herausfordernden Zeit besonders gut", betonte Direktor Hering-Hagenbeck. Dass die Situation ohne Besucher nunmehr ungewohnt ist, "merken auch manche Tiere", sagte Tiergartensprecherin Johanna Bukovsky. Das betreffe besonders jene, die "stark auf Besucher reagieren, wie die Affen oder Papageien". Denn auch Besucherbeobachtung "ist bei manchen Tieren Teil des Tages". Die Pfleger beschäftigen sich deshalb nun "noch mehr als sonst mit den Tieren, die bisherige Routine, wie etwa die Fütterungszeiten, wird beibehalten", erklärte die Sprecherin. (APA)