Sondertopf für Privatkindergärten angekündigt
Am Dienstag gehen in Wien wieder die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der privaten Kindergärten und Horte sowie erstmals die schulischen Freizeitpädagogen für bessere Rahmenbedingungen auf die Straße, die Einrichtungen bleiben morgen zu. Tags darauf soll im Wiener Gemeinderat erneut eine Corona-Sonderfinanzierung für die Privatkindergärten beschlossen werden, wie die Wiener SPÖ und die NEOS am Montag angekündigt haben. Nach 5,5 Mio. im Vorjahr sind es diesmal 14,8 Mio. Euro.
Die Privatkindergärten stellen zwei Drittel elementarpädagogischen Infrastruktur in Wien. Die angekündigte Sonderfinanzierung soll rückwirkend zur Abdeckung des Mehraufwands genutzt werden, der 2021 durch die Corona-Einschränkungen entstanden ist. Das betrifft einerseits zusätzlichen administrativen- und Personalaufwand (etwa Überstunden), aber auch eine Art Standortgarantie für jene Zeit, in der die Privatkindergärten durch weniger Kinder auch weniger Einnahmen hatten, hieß es auf APA-Anfrage von den Wiener NEOS. Mit dem Corona-Hilfspaket sollen fast 67.000 private elementare Bildungsplätze und 10.000 Arbeitsplätze gesichert werden, erklärte SPÖ-Bildungssprecherin Nicole Berger-Krotsch.
Die NEOS würden die Anliegen der Elementarpädagoginnen gut verstehen, diese hätten vor allem auch in der Corona-Pandemie Enormes geleistet, betonte Klubobfrau Bettina Emmerling in der Aussendung. "Gerade deshalb investiert Wien auch weiter in den Qualitätsausbau der Kindergärten." Heuer gebe die Stadt 937 Mio. Euro für die Kindergärten aus, 2023 seien es erstmals über eine Milliarde Euro und damit das von Experten geforderte eine Prozent des BIP. Eine wesentliche Verbesserung für die Betreuungsqualität bedeute dabei die ab September gültige die Verdoppelung der Assistenzstunden in den Kindergartengruppen von 20 auf 40 Stunden pro Woche. Diese Maßnahme war übrigens kurz vor den letzten Kindergarten-Demos im Herbst verkündet worden.
"Wien macht seine Hausaufgaben - jetzt ist die Bundesregierung gefordert, den Kindergärten als wichtige erste Bildungseinrichtungen endlich entsprechende Mittel zur Verfügung zu stellen", so Emmerling. Die Finanzausgleichs-Verhandlungen würden nun zeigen, ob ÖVP und Grüne tatsächlich an Verbesserungen interessiert sind. "Es wird Zeit, dass der Bund endlich nachzieht", betonte auch SPÖ-Bildungssprecherin Berger-Krotsch per Aussendung. "Seit der Pandemie hat sich die Last für die Pädagog*innen erhöht, aber seit zwei Jahren ignoriert der Bund die Verschärfung der Lage. Wer an den Kindern spart, spart an der falschen Stelle."
Die Wiener ÖVP hat im Vorfeld der Demo der Privatkindergärten unterdessen erneut kritisiert, dass die Stadt systematisch private Kindergärten benachteilige. Wien zahle für einen städtischen Kindergartenplatz mehr als doppelt so viel wie für einen privaten, in privaten Kindergärten liege das Einstiegsgehalt rund 300 Euro unter jenen der Gemeinde. "Für gleiche Arbeit muss es die gleiche Bezahlung geben!", betonte ÖVP-Wien-Bildungssprecher Harald Zierfuß.
Er forderte außerdem, dass Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen in Wiens Kindergärten sorgen solle, die immerhin in die Zuständigkeit der Länder fallen. Es brauche einen Stufenplan für geringere Gruppengrößen und einen höheren Fachkraft-Kind-Schlüssel sowie adäquate Vorbereitungszeit. (APA)