148 Tage "keine Pension" für Seniorinnen
Der Equal Pension Day ist der Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis Jahresende. In diesem Jahr fällt dieser Tag österreichweit auf den 4. August. Damit hat sich die Ungleichheit in der Höhe der Pensionen zwischen den Geschlechtern gegenüber dem Vorjahr um einen Tag verbessert. Frauen bekommen in Österreich durchschnittlich um 40,55 Prozent oder 148 Tage weniger Pension als Männer. Dabei sind die regionalen Unterschiede weiterhin groß.
Das zeigt eine Aufstellung, die von der Abteilung Wirtschaft, Arbeit und Statistik (MA 23) und des Frauenservice (MA 57) der Stadt Wien für den Österreichischen Städtebund zum neunten Mal anhand der Pensionsversicherungsjahresstatistik vorgenommen wurde. Laut den am Dienstag veröffentlichten Daten beträgt die Pension von Männern im Monat durchschnittlich 2.162 Euro brutto, jene von Frauen dagegen nur 1.285 Euro brutto. Die Differenz beträgt 877 Euro brutto pro Monat.
Seit der ersten Berechnung 2015 hat sich die Ungleichheit etwas verringert: der Equal Pension Day hat sich österreichweit um ungefähr neun Tage nach hinten verschoben. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern: Schlusslicht ist Vorarlberg, wo der Equal Pension Day bereits am 11. Juli war. Ebenfalls bereits in den Monat Juli fiel der Tag heuer in Oberösterreich (16.7), Tirol (23.7) und der Steiermark (29.7). Etwas besser liegen dagegen das Burgenland (1.8), Salzburg (2.8), Niederösterreich (3.8) sowie Kärnten (8.8). Unangefochtener Spitzenreiter ist Wien, wo der Equal Pension Day erst auf den 13. September fällt.
Auch in absoluten Zahlen sind die Frauenpensionen in Vorarlberg mit 1.123 Euro brutto die niedrigsten in Österreich, am zweitniedrigsten sind die Pensionen der Tirolerinnen mit 1.178 Euro. Wienerinnen beziehen dagegen mit brutto durchschnittlich 1.470 Euro im Vergleich die höchste Pension, gefolgt von den Niederösterreicherinnen mit 1.326 Euro brutto monatlich. Die Durchschnittspensionen der Männer sind in Niederösterreich (2.251 Euro) und in Oberösterreich (2.246 Euro) am höchsten, am niedrigsten sind die Männerpensionen in Kärnten (2.050 Euro) und Wien (2.095 Euro).
Gründe für die Ungleichheiten bei den Pensionen zwischen Frauen und Männern sieht die Wiener Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) in der Tatsache, dass Frauen immer noch einen Großteil der unbezahlten Arbeit, darunter die Kinderbetreuung, leisten und sich die Einkommensschere beim Erwerbseinkommen im Alter weiter fortsetzt. Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger warnt vor einem "frauenpolitischen Backlash", weil öffentliche Dienstleistungen wie die Kinderbetreuung in Städten finanziell immer mehr unter Druck kommen würden. Für die laufenden Finanzausgleichsverhandlungen fordert er daher eine nachhaltige Absicherung der Finanzierung der Kinderbetreuung. (apa/red)