„Brrr!“: Pferde als Holzarbeiter
Holzarbeiten wie zu Kaisers Zeiten finden derzeit wieder im Wiener Waldgebiet statt. Mit Hilfe von Pferden werden Baumstämme aus dem Dickicht geschafft. So zum Beispiel am Mittwoch im Maurer Wald. Vanessa Kogler und Martina Feichtinger waren mit dabei.
Mit voller Kraft stemmen sich die beiden achtjährigen Noriker Olli und Tamillo ins Geschirr. Die Pferde sind am „Holzrücken“. Das heißt sie ziehen geschlägerte Bäume vom Maurer Waldgebiet auf die Forststraße. Eine traditionelle Art der Holzarbeit, die ökologisch und bodenschonend ist, betont Andreas Januskovecz, Forstdirektor der Stadt Wien im W24-Interview. „Pferde sind nicht so schwer wie Traktoren und schonen vor allem die Jungbäume.“
Seit zwei Monaten arbeiten die Kaltblüter gemeinsam mit ihren menschlichen Helfern am südwestlichen Stadtrand. Entfernt werden kranke und alte Bäume, um wieder für mehr Licht am Waldboden zu sorgen. Insgesamt hat die MA 49 heuer fünf Pferde im Einsatz. Nachhaltig abgeholzt wird weiters im Lainzer Tiergarten, Schwarzenbergpark sowie im Rax-/Quellgebiet. Nur wo das Gelände zu steil oder die gefällten Bäume zu groß und schwer sind, müssen Maschinen ran. Das Tierwohl stehe an erster Stelle.
„Die Pferde sind darauf trainiert schwere Lasten zu ziehen. Ein Noriker mit 700 bis 800 Kilogramm Lebendgewicht ist kurzfristig in der Lage das Doppelte seines Eigengewichts zu ziehen“, erklärt Pferdefuhrwerker Hannes Stippich. Bei Hundegebell bleiben Olli und Tamillo ruhig. Über menschliche Gesellschaft freuen sich die Rösser, die laut Stippich bereits eine Fangemeinde haben: „Menschen bringen uns Karotten, Äpfel und Brot vorbei.“
Mitte März enden die Fällungen im Wiener Waldgebiet. Die Saison für die Holzrücker-Pferde dauert dann noch bis Ende April. (vk)