Stunde für den Frieden: Glaubensvertreter demonstrieren Einigkeit
Religion sei nicht Grundlage für Krieg und Konflikte, sondern strebe nach Frieden - darüber hat unter Vertreter von Kirchen und Glaubensgemeinschaften in der Hofburg Einigkeit geherrscht. Bundespräsident Alexander Van der Bellen hatte sie im Zuge einer "Stunde für den Frieden" am Donnerstag zum interreligiösen Dialog geladen. Vor dem Hintergrund des Nahost-Konfliktes betonten die Sprecher die positive Zusammenarbeit der Glaubensgemeinschaften in Österreich.
Unterschiedliche Traditionen sollen nichts Trennendes sein, sondern uns bereichern und bestärken, sagte der Bundespräsident eingangs. Frieden sei keine Selbstverständlichkeit. Die derzeitige Weltlage zeige, was passieren könne, wenn das Grundverständnis des Miteinanders zwischen Menschen nicht mehr existiere. Das sei in Österreich allerdings nicht der Fall, zeuge das Treffen doch von dem guten Verhältnis zwischen den österreichischen Religionsgemeinschaften. Vor allem in Krisenzeiten sei es notwendig, zueinanderzufinden, fand etwa Eidel Malowicki von der Israelitischen Kultusgemeinde.
"Gemeinsames vor Trennendes"
Religionen dürften niemals als Legitimation für Kriege oder die gewaltsame Durchsetzung wirtschaftlicher oder politischer Interessen herangezogen werden, betonte Bischof Werner Freistetter. "Wir möchten verdeutlichen, dass Religion nicht als Werkzeug für Hass, Gewalt und Konflikte missbraucht werden darf", meinte auch der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft Ümit Vural. Man stehe für die positive und konstruktive Rolle der Religion in der Gesellschaft und strebe danach, Gemeinsames vor Trennendes zu stellen.
Der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios Kardamakis betonte in einem bei der Veranstaltung verlesenem Text die Nächstenliebe als Kernaussage, die Evangelische Synodenpräsidentin Ingrid Monjencs das Streben nach Frieden im Christentum. Sei auch absoluter Friede in dieser Welt nicht realisierbar, so sei das Ziel des Friedens auf Erden doch stets vor Augen. Verpflichtet sei man etwa, sich gegen Antisemitismus zu wehren und humanitäre Hilfe zu leisten - sowohl vor Ort als auch für jene, die in Österreich Schutz suchen. Vural appellierte an ein unverzügliches Ende der Gewalt im Nahen Osten und eine Wiederaufnahme des Friedensdialoges. Allen Völkern müsse ein Leben in Sicherheit, Würde und Freiheit gewährleistet werden. (APA)