2023: Weniger Hochzeiten, mehr Scheidungen
45.855 Paare haben einander 2023 in Österreich das Ja-Wort gegeben. "Das sind zwar um 1.627 bzw. 3,4 Prozent weniger als im Jahr davor, aber mehr als im Durchschnitt der Vor-Corona-Jahre 2015 bis 2019 mit 45.375 Eheschließungen jährlich", so Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. 14.721 Ehen wurden rechtskräftig geschieden, um 724 (5,2 Prozent) mehr als 2022, verglichen mit dem Fünfjahresdurchschnitt von 16.215 vor der Pandemie allerdings ein deutlicher Rückgang.
Bei den eingetragenen Partnerschaften gab es einen Zuwachs von mehr als einem Fünftel. 1.955 Paare entschieden sich für diese Lebensform, 181 lösten ihre Partnerschaft wieder auf, um 43 bzw. 31,2 Prozent mehr als im Jahr 2022. Von den 45.855 standesamtlichen Eheschließungen waren 785 gleichgeschlechtlich. Zugleich begründeten 1.843 verschiedengeschlechtliche Paare sowie 112 gleichgeschlechtliche Paare eingetragene "Partner:innenschaften", berichtete die Statistik Austria am Dienstag. Andererseits entfielen von den 14.721 Ehescheidungen insgesamt 65 auf gleichgeschlechtliche Paare. Auch wurden 86 verschiedengeschlechtliche sowie 95 gleichgeschlechtliche eingetragene Partnerschaften aufgelöst.
In sieben Bundesländern wurden weniger Ehen geschlossen als im Jahr davor. Der stärkste Rückgang wurde in Kärnten (minus sieben Prozent) registriert, gefolgt von Salzburg (minus 6,6 Prozent), der Steiermark (minus 5,6 Prozent), Oberösterreich (minus 4,5 Prozent) und Niederösterreich (minus 4,3 Prozent). Mehr Ehen gab es im Burgenland (plus 1,6 Prozent) und in Wien (plus 0,6 Prozent).
Bei 71,4 Prozent der Hochzeiten war es für beide Partner die erste Ehe (2022: 71,1 Prozent). Das mittlere Erstheiratsalter der Männer lag bei 33,5 Jahren, das der Frauen bei 31,5 Jahren. Am jüngsten bei ihrer ersten Eheschließung waren Männer mit 32,5 Jahren und Frauen mit 30,6 Jahren in Vorarlberg, am ältesten in Kärnten - Männer 34,9 Jahre und Frauen 32,6 Jahre.
Die Zahl der Begründungen eingetragener Partnerschaften stieg in sieben Bundesländern deutlich an. Dabei wurden im Vergleich mit 2022 die höchsten Zuwächse in Niederösterreich (plus 38,4 Prozent), in Oberösterreich (plus 37,4 Prozent), der Steiermark (plus 26,6 Prozent) und im Burgenland (plus 25 Prozent) registriert. 31,5 Prozent der insgesamt eingetragenen Partnerschaften wurden von in Wien wohnhaften Paaren begründet.
In acht Bundesländern wurden mehr Ehen rechtskräftig geschieden. Den stärksten Anstieg verzeichnete Tirol (plus 12,9 Prozent), gefolgt von Kärnten (plus 11,9 Prozent), Vorarlberg (plus 11,1 Prozent) und Oberösterreich (plus 9,9 Prozent). Nur in der Steiermark (minus 0,2 Prozent) gab es etwas weniger Scheidungen. Die Gesamtscheidungsrate lag mit 36,1 Prozent über dem Wert von 2022 (34,5 Prozent). Im Vergleich der Bundesländer war sie mit 41,3 Prozent in Kärnten am höchsten.
Die mittlere Dauer der geschiedenen Ehen lag mit 10,4 Jahren leicht unter dem Niveau des Vorjahres (10,6 Jahre). Dabei fanden 1,4 Prozent der Scheidungen bereits innerhalb des ersten Ehejahres, weitere 4,4 Prozent im zweiten Jahr statt. Insgesamt betraf fast die Hälfte aller Scheidungen Ehen mit einer Dauer von weniger als zehn Jahren (48,2 Prozent). Etwa jede achte Scheidung erfolgte nach der Silberhochzeit bzw. nach 25 Jahren, darunter waren auch 56 Paare, die sich erst nach der Goldenen Hochzeit scheiden ließen. (apa/red)