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World Press Photo: Kriege, Krisen und Hoffnung World Press Photo: Kriege, Krisen und Hoffnung
Kunst

World Press Photo: Kriege, Krisen und Hoffnung

120 international prämierte Fotos. Siegerbild ddokumentiert Trauer im Gazakrieg. Preis auch für multidisziplinäres Kriegstagebuch.
Vanessa Kogler
Donnerstag, 12. September 2024
Verfasst vor 5 Tagen von Vanessa Kogler

Ab Freitag sind zum 23. Mal die weltbesten Pressefotos im Wiener Fotomuseum WestLicht zu sehen. In der bis 10. November laufenden World Press Photo Ausstellung sind rund 120 Bilder zu sehen, die von internationalen Fachjurys aus 60.000 Einsendungen von über 4.000 Fotografinnen und Fotografen aus 130 Ländern ausgewählt wurden. Festgehalten sind dabei nicht nur die dominierenden Nachrichten des vergangenen Jahres, sondern auch hierzulande kaum beachtete Ereignisse.

Fotos mit bewegenden Geschichten

"Die Fotos vermitteln bewegende Geschichten über Entbehrung, Verzweiflung, Krieg und Verlust, immer wieder aber auch über die Beharrlichkeit, den Mut, die Liebe und die Hoffnung der Menschen, mit denen sie den Herausforderungen begegnen", hieß es im Vorfeld der heutigen Eröffnung, bei der auch die 1993 geborene ukrainische Fotografin und Dokumentarfilmerin Julia Kochetova dabei war. Sie wurde für ihr multidisziplinäres Kriegstagebuch "War Is Personal" mit dem Hauptpreis in der Kategorie Open Format ausgezeichnet. Sie zeigt in ihrem Projekt, bei dem Fotos mit Lyrik, Audioclips und Musik verwoben sind, nach Darstellung der Jury, wie der Krieg die Menschen täglich persönlich trifft.

Kriege und Krisen im Fokus

Auch der Anschlag der Hamas auf Israel am 7. Oktober und der folgende Krieg in Gaza gehören natürlich zu den Themen der Ausstellung. Das Pressefoto des Jahres zeigt eine trauernde Palästinenserin, die ihre in einem weißen Tuch verhüllte, tote fünfjährige Nichte im Arm hält. Der 39-jährige palästinensische Fotograf Mohammed Salem nahm das Bild für die Nachrichtenagentur Reuters am 17. Oktober 2023 in einem Krankenhaus in Khan Younis auf, wo Angehörige nach einem israelischen Luftschlag nach getöteten Verwandten suchten. Die Jury würdigte Salems Foto als "mit Sorgfalt und Respekt komponiert". Es biete "gleichzeitig einen metaphorischen und buchstäblichen Einblick in einen unvorstellbaren Verlust".

"The White Canvas" in der oberen Galerie

Traditionell wird die Ausstellung der weltbesten Pressefotos im WestLicht von einer kleinen Ausstellung in der oberen Galerie begleitet. Zu sehen ist die von Nassirou Holik kuratierte multimediale Ausstellung "The White Canvas", in der er sich gemeinsam mit Samira Saidi mit den Erfahrungen von Black People und People of Color in einer weißen Mehrheitsgesellschaft auseinandersetzt. (apa/vk)

"World Press Photo 2024"
WestLicht, Wien 7
Westbahnstraße 40
13. September bis 10. November 2024