Wien: Weniger Neuinfektionen als befürchtet
Nach der Abflachung des Fallgeschehens in den östlichen Bundesländern rechnet das Covid-Prognosekonsortium mit dem Ferienstart in Restösterreich nun generell kaum mit einem großen Anstieg der Neuinfektionen. In Wien und Niederösterreich lagen die aktuellen Zahlen bereits unter der Annahme der vergangenen Modellrechnung. Die österreichweite Sieben-Tage-Inzidenz dürfte aber bis kommenden Mittwoch noch leicht von 840 auf im Mittelwert 860 Fälle je 100.000 Einwohner steigen.
Dass in Wien und Niederösterreich die tatsächlichen Werte unterhalb der 68-prozentigen Schwankungsbreite lagen, könne darauf hindeuten, "dass der Ferieneffekt stärker als in der letzten Prognose erwartet eingetreten ist", erläuterten die Experten von TU Wien, MedUni Wien und Gesundheit Österreich GmbH (GÖG). Die Sommerferien führen durch die Schulschließung, verstärkte urlaubsbedingte Abwesenheiten an Arbeitsplätzen und reduzierte Freizeitkontakte zu einer Änderung im Kontakt- und Testverhalten. Auch eine geringere Testbereitschaft kann laut den Modellrechnern nicht ausgeschlossen werden.
Für die aktuelle Prognose wird mit einem Eintreten des Ferieneffekts und einer Abflachung der Infektionsmeldungen auch in den westlichen Bundesländern gerechnet. "Aktuell wird daher eine Fortschreibung der bisherigen Inzidenzen ohne maßgebliche Zunahme der Dynamik erwartet; wobei bereits erste Effekte durch Reiserückkehrer bis zum Ende des Zeitraums der gegenständlichen Kurzfristprognose möglich sind und zu einem Anstieg führen könnten", schrieb das im Auftrag des Gesundheitsministeriums tätige Prognosekonsortium.
Für den kommenden Mittwoch wird eine österreichweite Sieben-Tage-Inzidenz im Bereich von 690 bis 1.100 Fällen je 100.000 Einwohner erwartet. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 2,5 Prozent ist auch ein Wert von über 1.500 oder unter 510 möglich. Die geringste Inzidenz dürfte es in Kärnten mit 510 bis 840 und die höchste im Burgenland mit 910 bis 1.500 Fällen geben.
Auch beim Spitalsbelag steht das Burgenland gemessen am Verhältnis der Belagszahl zur Bettenkapazität in der Prognose am schlechtesten da. Am kommenden Mittwoch (20. Juli) ist ein Anhalten des derzeitigen Überschreitens der zehnprozentigen Auslastung der Intensivstationen mit Infizierten zu 97,5 Prozent wahrscheinlich, am 27. Juli ist mit 16-prozentiger Wahrscheinlichkeit auch eine Überschreitung der kritischen 33-Prozent-Marke möglich. Ähnlich hohe Risiken für den Spitalsbetrieb bestehen in anderen Bundesländern nicht. Österreichweit ist eine zehnprozentige Auslastung in den beiden kommenden Wochen nur zu 0,5 Prozent wahrscheinlich.
Die zwei Wochen in die Zukunft reichende Prognose für den Spitalsbelag geht österreichweit von einem Zuwachs von 1.067 Covid-Patientinnen und -Patienten am (gestrigen) Dienstag auf im Mittelwert 1.281 Betroffene am 27. Juli auf Normalstationen aus. Als Schwankungsbreite werden 961 bis 1.709 Personen angegeben. Auf den Intensivstationen könnten sich die Covid-Belagszahlen von 56 auf im Mittelwert 71 Schwerstkranke erhöhen (Schwankungsbreite 54 bis 94). (apa/mfg)
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