Bank Austria Kunstforum vor dem Aus
Das Bank Austria Kunstforum auf der Wiener Freyung steht vor dem Aus. Hintergrund sind Folgen der Signa-Pleite. "Signa war nicht nur Vermieter des Standorts, sondern über viele Jahre auch der wichtigste Partner und größte Sponsor des Kunstforums. Die Konsequenzen des Ausfalls des Signa-Sponsorings lassen einen weiteren Betrieb des Kunstforums auch aus wirtschaftlichen Gründen nicht zu", teilte die UniCredit Bank Austria am Montag in einer Aussendung mit.
Bank sieht sich nicht mehr in Rolle eines Museumsbetreibers
"Für einen zukunftsgerichteten Fortbetrieb sind zudem zusätzlich hohe Investitionen notwendig, die unter den gegebenen Voraussetzungen nicht umsetzbar sind", ließ das Geldinstitut wissen. Die geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beim Kunstforum hätten "eine Neuordnung des Sponsorings notwendig" gemacht. "Wir sehen unsere Rolle in Zukunft nicht mehr als direkter Museumsbetreiber, sondern legen den Schwerpunkt auf die finanzielle Unterstützung kultureller und sozialer Initiativen", hieß es.
Die UniCredit Bank Austria habe sich in den vergangenen Wochen sehr bemüht, mit dem Vermieter eine Einigung über einen langfristigen Mietvertrag für das Kunstforum zu erreichen. "Dies ist zu unserem großen Bedauern aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen nun nicht mehr möglich. Wir hoffen, eine Vereinbarung über eine geordnete Beendigung des Mietvertrages erzielen zu können."
Ausstellungsbetrieb soll bis Sommer 2025 fortgeführt werden
Der Ausstellungsbetrieb soll nach Möglichkeit bis zur Sommerpause 2025 fortgeführt werden, teilte ein Bank-Austria-Sprecher auf APA-Anfrage mit. Dies hänge aber auch vom künftigen Gebäudeeigentümer und Vermieter ab, soll es doch demnächst zu einem Verkauf kommen. Damit würde die für 15. Februar avisierte Eröffnung zur Ausstellung "Anton Corbijn - Favourite Darkness" noch stattfinden können. Die bis 29. Juni angesetzte Schau umfasst Porträts von Stars wie David Bowie, Jodie Foster oder Miles Davis.
Das Kunstforum-Board, dem etwa Altbundespräsident Heinz Fischer, Künstler Erwin Wurm, Nobelpreisträger Anton Zeilinger oder die frühere Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler, angehören, bereitet laut "Kronen Zeitung" unterdessen eine Petition an Bundespräsident Alexander Van der Bellen vor. Er solle sich für einen Fortbestand der Institution einsetzen oder zumindest eine Übergangszeit ermöglichen, um einen neuen Betreiber zu finden.
Bank Austria investiert zusätzliche Kulturmillion
Die Bank Austria will ihre Sponsoringaktivitäten jedenfalls neu ordnen. Das Engagement für die Kulturszene werde "uneingeschränkt weitergeführt", wobei man 2025 eine weitere Kulturmillion zur Verfügung stellen will. Welche Projekte davon profitieren, soll in den kommenden Monaten bekanntgegeben werden. Fix ist unterdessen ein neuer Bank Austria Park in Wien, der von André Heller gestaltet wird. Hier sollen Skulpturen von heimischen wie internationalen Künstlern gezeigt werden, die Eröffnung ist für das kommende Jahr vorgesehen.
Das Kunstforum - 1980 als Kunstforum der Länderbank eröffnet und seither mehrfach umgebaut und umbenannt - zählte zuletzt nach eigenen Angaben rund 230.000 Besucherinnen und Besucher im Jahr. Gezeigt werden internationale und österreichische Künstlerinnen und Künstler. Zuletzt waren rund 20 fixe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagiert. Noch bis 19. Jänner läuft die aktuelle Ausstellung "Gauguin - Unexpected". Erst kürzlich wurden die Jahresvorhaben 2025 präsentiert, neben der Corbijn-Schau sollten nach dem Sommer etwa Vorhaben zu Marina Abramović oder Helmut Newton umgesetzt werden. (APA/Red)
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