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"Im Blickpunkt": Neue Akzente in der Albertina Klosterneuburg "Im Blickpunkt": Neue Akzente in der Albertina Klosterneuburg
Kunst

"Im Blickpunkt": Neue Akzente in der Albertina Klosterneuburg

Hundertwasser, Roy Liechtenstein und Valie Export- Im Albertina Museum Klosterneuburg wird die neue Ausstellung „Im Blickpunkt“ am Donnerstag eröffnet.
W24 Redaktion
Donnerstag, 22. August 2024
Verfasst am 22.08.2024 von W24 Redaktion

Mit einer Neuaufstellung setzt die Albertina Klosterneuburg unter dem Motto "Im Blickpunkt" ergänzende und vertiefende Akzente. Dieses neue Konzept soll die Vielfalt der stetig wachsenden Sammlung aufzeigen, erklärte Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder bei einer Presseführung am Donnerstagvormittag.

Im ehemaligen Essl Museum hat Kunst nach 1945 wieder eine Heimstatt gefunden. Dabei schöpfen die Ausstellungsgestalter aus einem Fundus von 65.000 Werken, die sich im Depot vor Ort befinden. Die Besucher erleben überblicksmäßige Eindrücke in themenorientierten Bereichen, etwa "Pop Art - The Bright Side of Life". Hier stehen nun neben Roy Lichtenstein und Erwin Thorn vor allem Arbeiten von Ben Willikens im Zentrum, dessen jüngst entstandene Serie "Carceri - Archäologie des Schweigens" Sujets der 1970er-Jahre aufnimmt: Details aus beklemmenden Anstaltsräumen. Weitere "Blickpunkte" sind dem Tondo in der Kunst der Gegenwart sowie dem Werk von VALIE EXPORT gewidmet.

Im zweiten Stock wird dem Frühwerk von Friedensreich Hundertwasser Raum gegeben. Spektakulären Kontrast dazu bilden die "Tränen aus Stahl" von Marie-Jo Lafontaine, eine Pyramide aus 27 Monitoren, die Männer beim Muskeltraining zeigen: ein hypermaskulines Rollenklischee der Härte und Unerbittlichkeit.

Eine andere Art von Unerbittlichkeit zeigt schließlich ein monumentales Gemälde des russisch-israelischen Künstlers Sasha Okun: "Gates of Justice" ist ein erschütterndes Memento Mori, ein Totentanz, zugleich Paraphrase des letzten Abendmahls. In der Mitte steht der hilflose Arzt, umgeben von sterbenden Patienten. Ein schonungsloses Bild absoluter Hoffnungslosigkeit, das den Tod aus der Verdrängung ins Bewusstsein ruft. Es ist Okuns letztes Werk: Nachdem er seine Frau durch langes Leiden begleitet hat, ist er nun selbst schwer erkrankt.

Erfreuliches hat hingegen Schröder zu vermelden: Die Besucherfrequenz in der Albertina Klosterneuburg habe sich besser entwickelt als erhofft (durchschnittlich 250 pro Tag), sodass daran gedacht ist, auch mittwochs zu öffnen. Einen möglichen Ganzjahresbetrieb deutete Schröder ebenfalls an, doch soll darüber noch eigens informiert werden. (APA)